Am Samstag, nach dem gewonnenen Halbfinale bei den 2. Bikeleasing.de-Open in Uslar, gegen den 15 Jahre älteren Elmar Ejupovic, erzählte Justin Engel im Interview mit Organisationsleiter und Moderator Wilhelm Holz noch, dass er täglich sechs bis sieben Stunden trainiere. Und da das Match nur knapp eineinhalb Stunden gedauert hatte, war er kurz darauf schon wieder mit DTB-Bundestrainer Jan Velthuis auf dem Trainingsplatz.
Der Einzug ins Finale beim M15.000 ITF World Tennis Tour-Turnier in Uslar war für den 16-Jährigen bereits ein weiterer Karriere-Schritt. Nach den Bikeleasing.de-Open im vergangenen Jahr, wo er frühzeitig ausschied, holte Engel zunächst mit dem deutschen Nachwuchs Bronze bei der U16-Europameisterschaft, anschließend schrieb er weiter Geschichte, gewann ein J200-Juniorenturnier und wurde in Parma U16-Europameister. Damit nicht genug: Mit 16 Jahren und 231 Tagen löste er mit seinem Sieg beim 15.000er in Villach (Österreich) Mischa Zverev als bis dato jüngsten deutschen Turniersieger auf ITF-Ebene ab.
Zum Turnierstart in Uslar hatte er mit Rang 789 seine beste Platzierung in der ATP-Weltrangliste. Trotz des fast – aber eben nur fast – verlorenen Viertelfinales gegen „Juniorenkiller“ Jannik Opitz und dem 0:6-Ausreißer im zweiten Satz des Halbfinales gegen Michel Hopp beeindruckte und begeisterte der Youngster das Publikum in Uslar.
Das hatte er, an Nummer acht gesetzt, im Sturm erobert und stürmte auch im Finale gegen den ungesetzten Argentinier Lautaro Agustin Falabella nach 24 Minuten schon zur 3:0-Führung. Doch dann kam der Sturm und der große Regen über den Försterweg, das Match musste unterbrochen werden und konnte erst nach über zweieinhalbstündiger Pause fortgesetzt werden.
Da spekulierte der Argentinier, dass die Platzverhältnisse nun etwas mehr seinem Stil entsprechen würden. „Ich bin Argentinier, das liegt mit mehr“, sagte er mit Blick auf die Task Force, die den Bikeleasing.de-Center Court gerade wieder präparierte. Die Rechnung machte Engel aber nicht mit, holte sich den ersten Satz mit 6:2. Und den zweiten dann mit 6:4. Dass er das Spiel mit einem Netzroller-Stopp beendete, passte zur gesamten Woche. „Ich bin hierhergekommen und wollte mein Bestes geben, Runde für Runde. Ich habe dann gesehen, dass ich ein sehr gutes Niveau habe“, sagt der junge Sieger, „mega, mein zweiter Titel auf der ITF-Tour, Wahnsinn“ – und wurde begeistert gefeiert vom Publikum, das trotz der langen Regenunterbrechung ausgeharrt hatte und mit einem sehr guten Finale belohnt wurde.
Neben dem Preisgeld und den Weltranglisten-Punkten darf er sich auch über ein Bike freuen, das Titelsponsor Bikeleasing.de und benotti als Sonderpreis für den besten Junior stifteten. Dass der dann auch noch der Sieger wurde, war natürlich vorher nicht so absehbar.
Auch Jan Velthuis bedankte sich beim Veranstalter: „Das war eine tolle Woche für den DTB hier in Uslar, solche Turniere sind ganz wichtig für uns.“